FEINKOŠT ist ein Kooperationsprojekt der AG Kurzfilm – Bundesverband Deutscher Kurzfilm und dem tschechischen Filmfestival ELBE DOCK, das kurze Dokumentarfilme von deutschen und tschechischen Filmemacher*innen vereint. Unser aktuelles Programm „So nah und doch so fern“ umfasst ausgewählte Highlights der FEINKOŠT-Jahrgänge 2021 und 2022.
Wir erfahren, was Schuhe über ihre Träger*innen aussagen: Oben offen von Hannah Jandl. Der experimentelle Dokumentarfilm Animot von Juliana Moska wurde in Auffangstationen für verletzte Tiere gedreht und nimmt ganz die Perspektive der Tiere ein. Im animierten Dokumentarfilm Glückspfad gehen Jakob Werner, Thea Sparmeier und Pauline Cremer dem Thema Körperbehaarung bei Frauen nach und in Zábradlí (Geländer) schaut Barbora Sommersová auf den Alltag von Hilfsarbeitern in Prag, die tagtäglich vor einem roten Geländer auf einen Job warten. Das dokumentarische Porträt Donbas Days von Philipp Schaeffer über einen jungen tschechischen Zirkus-Artisten – 2021 in der Ukraine gedreht – bringt den aktuellsten Konflikt unserer Zeit ins FEINKOŠT-Programm. Animiert ist die sehr persönliche Annäherung von Diana Cam Van Nguyen an ihren entfremdeten Vater: Love, Dad. Und unwirklich schön erscheinen die nur aus Helikoptern gefilmten Bilder von Tagebaugebieten in der Lausitz – Sirens von Ilaria di Carlo.
Übersicht
Gesamtlaufzeit ca. 83 min.
Kosten für eine Vorführung: 95 € zzgl. 5 € Versand.
Oben Offen
Regie: Hannah Jandl | Dokumentarfilm | 11 min | Deutschland | 2020
Erzählen die Schuhe etwas über den Menschen der sie trägt? Und erzählen die Menschen etwas über ihre Schuhe, wenn man sie fragt? Getrieben von einem leidenschaftlichem Interesse an beidem, den Schuhen wie auch den Menschen darin, begibt sich der Film auf einen Spaziergang durch die Straßen Münchens. Der Blick bleibt dabei ausschließlich auf den Boden gerichtet. Man begegnet Menschen über ihre Schuhe und erfährt ihre Geschichten.
Animot
Regie: Juliana Moska | 18 min | Experimental | Tschechien | 2021
Animot enthält sowohl den Menschen als auch das Tier und führt uns zu einer anderen Wahrnehmung unserer selbst. Es bringt uns näher, zweifelt und akzeptiert und fragt: Können wir die Erfahrung der Tiere teilen?
Glückspfad
Regie: Jakob Werner, Thea Sparmeier, Pauline Cremer | 5 min | animierter Dokumentarfilm | Deutschland | 2021
Körperbehaarung an Frauenkörpern. Ein Thema, das eine Frau zwangsläufig beschäftigt, sobald die ersten Haare sprießen. Franka hatte schon in jungen Jahren viele Haare an den Beinen, unter den Achseln, am Bauch – wie viele Frauen. Enthaarung tat weh, fühlte sich nicht richtig an. Aber gibt es eine andere von der Gesellschaft akzeptierte Alternative? Franka erzählt von ihren Erfahrungen und ihrer Entscheidung, ihre Körperhaare wachsen zu lassen.
Zábradlí (Geländer)
Regie: Barbora Sommers | 6 min | Dokumentarfilm | Tschechien | 2020
Zwei Schritte vor, zwei zurück und dann ein bisschen strecken. Täglich sein Glück wagen. Entweder hält ein Auto oder nicht. Der Alltag von Hilfsarbeitern, die an einem roten Geländer vor dem Messegelände der Metropole Prag Tag für Tag auf Arbeit warten.
Donbas Days
Regie: Philipp Schaeffer | 16 min | Dokumentarfilm | Deutschland | 2022
Ein Jahr vor der russischen Invasion bricht im Frühjahr 2021 der 19-jährige Tscheche Jakub in die ostukrainische Donbass Region auf, um Kindern Zirkuskunst beizubringen. Mit der Zeit beginnt er, seine eigene Rolle im Kriegsgebiet in Frage zu stellen und wendet sich seinen inneren Konflikten zu. „Donbas Days“ ist das dokumentarische Kurzportrait eines jungen Mannes, der an der Front des einzigen europäischen Krieges nach sich selbst sucht.
Love, Dad
Regie: Diana Cam Van Nguyen | 13 min | animierter Dokumentarfilm | Tschechien | 2021
Ein Kurzfilm über Bindungen und Brüche zwischen einem Kind und einem Elternteil. Die Autorin entdeckt die Briefe wieder, die ihr Vater ihr einst aus dem Gefängnis schrieb. Diese Liebe scheint nun verschwunden zu sein. Sie beschließt, zurückzuschreiben, in der Hoffnung, die Verbindung wiederzufinden.
Sirens
Regie: Ilaria Di Carlo | 13 min | experimenteller Dokumentarfilm | Deutschland | 2021
Monolithische Kraftwerke, wogende Rauchschwaden, ein blutroter Himmel. „Sirens“ ist ein experimenteller Kurzdokumentarfilm, der deutsche Kohlekraftwerke in ihren letzten Jahren der Energieerzeugung zeigt. Ausschließlich aus Hubschraubern gedreht, nimmt uns der Film mit auf eine Reise, die an die Durchfahrt des Bootes von Odysseus durch die Meerenge der Sirenen erinnert. Eine Odyssee durch Landschaften, die sich von einer Zukunftsverheißung in eine Dystopie verwandelt und die Ökosphäre der Erde dauerhaft geprägt haben.