Familien im Ausnahmezustand und Erziehende als Hoffnungsträger:
Filmvorführung und Gespräch mit dem Kameramann und Preisträger Johannes Praus – Eintritt frei
„Im Prinzip Familie“ ist ein deutscher Dokumentarfilm aus dem Jahr 2024 von Daniel Abma (91 min). Der Film wurde im Oktober 2024 auf dem Dokumentarfilmfestival DOK Leipzig uraufgeführt. Kinostart war Juni 2025. „Im Prinzip Familie“ wurde unter anderem mit dem ver.di-Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness (DOK Leipzig Filmfestival 2024) und dem Perception Change Award der Vereinten Nationen beim Filmfestival Visions du Réel 2025 in der Schweiz ausgezeichnet.
Nach der Filmvorführung laden wir Sie ein, gemeinsam mit dem Kameramann Johannes Praus ins Gespräch zu kommen und über das Gesehene zu diskutieren. Johannes Praus wurde für diesen Film mit dem »Deutschen Kamerapreis 2025« ausgezeichnet.
Die Filmvorführung ist kostenfrei. Aus Kapazitätsgründen bitten wir Sie um Anmeldung.
Ein schweres Thema – leicht, hoffnungsvoll und optimistisch erzählt.
Hier gehts zum Trailer
Wenn Eltern ihrer Fürsorgepflicht nicht mehr nachkommen können, stürzt für die Kinder oft die ganze Welt zusammen. Nichts bleibt, wie es war. Plötzlich sind nicht mehr Mama oder Papa zuständig, sondern das Jugendhilfesystem. Daniel Abma hat eine Wohngruppe im ländlichen Raum über mehrere Jahre begleitet. Er zeigt professionelle Erziehende, die fünf Jungs zwischen sieben und vierzehn Tag für Tag geben wollen, was sie am Dringendsten brauchen: Geborgenheit, Orientierung, ein Zuhause.
Der dokumentarische Fokus richtet sich nicht auf die Kinder, sondern auf all jene, die anstelle der Eltern treten und manchmal an Don Quichote im Kampf gegen die Windmühlen erinnern. Denn zwischen Schule, Jugendamt, abwesenden Müttern und Vätern entsteht Verantwortungsdiffusion. Wenn Erwachsene Verabredungen nicht einhalten, wenn Zuständige vor rassistischem Mobbing kapitulieren und eine „Auszeit“ – für den gemobbten Jungen – in der Psychiatrie vorschlagen, fehlen einem die Worte. Es wäre leicht, diese Mechanismen an den Pranger zu stellen. Doch darum geht es Daniel Abma nicht. Seine gleichermaßen zugewandte wie zurückhaltende Beobachtung blickt fragend in die Lücken des Systems – mit denen, die hindurchzufallen drohen, und mit denen, die sie durch Zuneigung zu füllen versuchen. Er lässt uns ahnen: Die Antwort ist kein lückenloseres System. Es sind Menschen, die für andere Menschen da sind und Verantwortung übernehmen. (Luc-Carolin Ziemann, DOK Leipzig)
Mit freundlicher Unterstützung von: Objektiv e.V. / vhs Sächsische Schweiz-Osterzgebirge / SLM