Seit dem 11. Februar zeigt die Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig eine Ausstellung zu Susanne Kims Dokumentarfilm „Meine Wunderkammern“. Sie ist für Kinder ab 7 Jahren und besteht aus einer begehbaren Rauminstallation mit Klangkulisse und Requisiten aus dem Film. Ein selbstgebautes Baumhaus zum Klettern gibt es auch. Spannend sind zudem die Virtual-Reality Brillen, die einen bunten Einblick in die fantasiereichen Wunderkammern geben. Die VR-Brillen sind zum Ausleihen an der Rezeption verfügbar. Empfehlenswert ist hierbei, den Film auch zu schauen, da Filmvorführung und Vermittlungsangebote auf Anfrage im GfZK vereinbart werden können.

„Meine Wunderkammern“ ist eine Dokumentation, die in Koproduktion mit der Neufilm GmbH, expanding focus und dem MDR und Kika entstanden ist. Im Film führen Elias, Roya, Joline und Wisdom uns aus ihrem Alltag in ihre ganz persönlichen Erlebniswelten. Sie sind zwischen 11 und 14 Jahre alt und erzählen unter anderem von ihren Erfahrungen mit Ausgrenzung, Zukunftsängsten und getrennten Eltern. Elias mag Technik, besonders Ventilatoren begeistern ihn. Roya teilt ihre Erfahrungen über ihre Einwanderung mit ihrer Familie aus dem Iran. Wisdom mag Tiere, seine Familie kommt aus Kamerun. Und Joline möchte am liebsten ein Kind bleiben. Bei ihr fühlen sich ihre Freundinnen wohl, weil man dort noch kindisch sein und spielen darf. Eines liegt aber ganz besonders im Fokus: anders Sein ist völlig normal und auch gut so. Alle sind besonders, genau so wie sie eben sind. Die Wunderkammern sind für die Kinder ihre geheimen Rückzugsorte, wo sie sich frei entfalten dürfen. Denn dort gibt es weder Schule noch Rassismus, keinen Stress oder den Zwang, schnell erwachsen werden zu müssen. Sie können authentisch sie selbst sein.

Der Film spielt mit unterschiedlichen Elementen wie selbstgeschriebenen Liedern, Virtual Reality und Animationen und vereint so die Realität mit Fantasiekonstrukten. So sehen wir Roya als Meerjungfrau und Elias, der die anderen mit zu seinem Planeten nimmt. Wir lernen, wo all die Kinder sind und was es eigentlich mit den Meerschweinchen auf sich hat. Auf spielerische Weise wird sich auch an etwas schwierigere Themen herangetastet, immer aus der Perspektive der Kinder. Es geht ums verliebt Sein, Lese-Rechtschreib-Schwächen, Migrationshintergründe und Kind Sein. Die Spanne an Identifikationspotenzial ist dementsprechend groß und bleibt kindgerecht. Sie lässt auch Erwachsene an ihre jüngeren Ichs zurückdenken und reflektieren.

Die begehbare Ausstellung bleibt bis zum 27.01.2024 in der GfZK – Mittwochs ist der Eintritt frei. Sie lohnt sich für alle mit Entdeckungslust. Man kann die Aufpust-Maschine ausprobieren, klettern und natürlich mit VR-Brille in die Wunderkammern eintauchen, während man es sich auf der Löwenzunge gemütlich macht. Vorab nicht vergessen, auch noch den Film zu schauen.