Östlich des Schladitzer Sees bei Leipzig zeugt ein Gedenkstein von der Buschenaukirche, die hier vor einigen Jahrzehnten noch stand, bevor sie ein Opfer des Braunkohlebergbaus wurde. Die Initiative „pro chronik“ Rackwitz hat nun zusätzlich eine Informationstafel gestaltet, die Ende Oktober aufgestellt werden soll. Ein darauf abgebildeter QR-Code führt zu einem Zusammenschnitt alter Filmaufnahmen aus den 1940er Jahren, in dessen Mittelpunkt das historisch wertvolle Bauwerk steht. Das 16-mm-Material stammt von zwei Filmrollen aus dem Nachlass eines Mannes aus der Region und wurde im Rahmen des „Landesprogramms »SAVE – Sicherung des audio-visuellen Erbes in Sachsen“ digitalisiert und bereitgestellt. SAVE ist ein Gemeinschaftsprojekt des Filmverbandes Sachsen und der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB).

Inmitten von Wiesen und Feldern stehend, gehörte die Buschenaukirche, im Volksmund Buschkirche genannt, zu den ältesten und bedeutendsten Kirchen Nordsachsens. Erbaut im 12. Jahrhundert, war sie ursprünglich Bestandteil der Ortschaft Buschenau, die jedoch bereits im 16. Jahrhundert wüst fiel. Als Ort des Glaubens fungierte das Gotteshaus dennoch weiterhin als kulturelles Zentrum und Ort der Zusammenkunft für die umliegenden Dörfer Lössen und Schladitz und war außerdem Gegenstand von Sagen und Geschichten. Die Architektur der Kirche, mit ihren filigranen Details und dem eindrucksvollen Turm, zeugte von der Handwerkskunst vergangener Zeiten. Wie das einen Kilometer nordwestlich gelegene Lössen und das Dorf Schladitz wurde die Kirche 1988 schließlich für den Tagebau Breitenfeld devastiert, die Fläche nach der Wende 1989 jedoch nicht mehr abgebaggert.

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