Die Rolle des sächsischen Films im Koalitionsvertrag

In ihren Wahlprogrammen hatten SPD, Grüne und CDU mehr oder weniger umfangreich die Filmpolitik berücksichtigt. So hatte sich die SPD für die „weitere Stärkung der Filmfestival- und Filmverbandslandschaft“ ausgesprochen sowie weiterhin „Erhalt und Erschließung [des] audiovisuellen Erbes“ versprochen. Die CDU wollte „Kino als Kulturgut … im ländlichen Raum lebendig“ halten sowie die Mittel „zur Archivierung des audiovisuellen Erbes erhöhen“. Und die Grünen erklärten, die „sächsischen Programmkinos in ihrer Vielfalt und Vielzahl“ zu erhalten und zu stärken sowie das Landesdigitalisierungsprogramm auszubauen.

Doch im Sondierungsergebnis vom 3. Oktober fand sich davon nichts wieder. Es schien, als würde der sächsische Film untergehen, als hätte er nach der Wahl keine Rolle mehr gespielt. Doch offensichtlich trog der öffentliche Schein. Im Koalitionsvertrag, der am 1. Dezember vorgestellt wurde, spielte der sächsische Film wieder eine Rolle.

Die drei Parteien sind sich einig, „den Film- und Kreativstandort Sachsen [zu] stärken“. Für sie hat Sachsen eine „reichhaltige Kino- sowie Filmlandschaft, die in den letzten Jahren auch durch das Engagement der Filmverbände sowie der national und international anerkannten Filmfestivals an Attraktivität und Ausstrahlung gewonnen hat.“ Und so soll die „Förderung für die Filmfestivals (u. a. DOK Leipzig, Filmfest Dresden, Schlingel, Neißefilm und Kurzsuechtig) – auch mit Blick auf eine faire Bezahlung“ ausgebaut werden. Die Kinos, insbesondere die Programmkinos sowie die Kinos im ländlichen Raum, sollen gestärkt, die Initiative „film.land.sachsen“ ausgebaut werden. Das Kino-Förderprogramm der Bundeskulturbeauftragten soll vollständig kofinanziert werden. Für eine „Erweiterung und Aufstockung der Kinoprogrammpreise“ ist für die Mitteldeutsche Medienförderung (MDM) mehr Geld angedacht. Das audiovisuelle Erbe wird weiter erschlossen, eine öffentliche Nutzung über eine Onlineplattform soll ermöglicht werden.

Daneben will man durch ein „Förder- und Entwicklungs-HUB für Medien“ die Branche, „insbesondere Start-ups“, unterstützen. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist ein Aus- und Weiterbildungszentrum für Medienberufe im Gespräch. Zudem soll auch ein „Cluster für Animation, VFX, Games und innovative Medien mit Fokus auf eine starke Vernetzung der Branche und eine berufsbegleitende Ausbildung“ angeschoben werden.

Die MDM darf in Zukunft auch Unternehmensgründungen fördern. In Zukunft sollen zudem alle geförderten Projekte, also auch die geförderten Filme, soziale und ökologische Standards beachten. Eine vergleichbare Forderung geht auch an die Sender: Sie „müssen dafür Sorge tragen, dass durch sie selbst sowie beauftragte Dritte eine Vergütung der Medienmacherinnen und -macher entsprechend sozialen Standards und einer fairen Rechteaufteilung erfolgt.“ Eine fairere Bezahlung von Kulturschaffenden ist für die Koalition ein wichtiger Punkt. So soll den Landeskulturverbänden eine tarifgerechte Entlohnung ermöglicht werden. Dementsprechend will die Koalition „gemeinsam mit den Landeskulturverbänden Honorarrichtlinien und Mindeststandards in der Kulturförderung entwickeln.“ Damit verfolgt man ein großes Ziel: „Dort wo der Freistaat Sachsen Kultur fördert, wird fair vergütet.“