Heinrich Schütz, Dresdner Hofkapellmeister und erster deutscher Komponist von Weltrang, hat mit der „Auferstehungshistorie“ ein musikalisches Meisterwerk geschaffen, das Ostern 1623 in Dresden uraufgeführt wurde. 400 Jahre später, Ostersonntag 2023, hat der Film „Auferstehung“ Premiere. Das Ensemble Polyharmonique, Giulia Russo & Christian Zacharas aka Robozee und die in Radebeul ansässige Filmproduktionsfirma CentreFilms legen einen Musikfilm vor, in dem geistliche Barockmusik des 17. Jahrhunderts auf die urbane, zeitgenössische Tanzkultur trifft. Sie erzählen mit einzigartigem schönen Gesang, ausdrucksstarken tänzerischen und technisch-versierten Mitteln die Ostergeschichte neu. Barockmusik wird mit unserem heutigen Blick zeitgemäß interpretiert, Alte Musik mit urbaner Tanzszene verknüpft – Klang, Wort und Bild verschmelzen zu einem ausdrucksstarken Musikfilm, den es so bisher noch nicht gegeben hat.

Alexander Schneider ist der musikalische und künstlerische Leiter des Ensembles Polyharmonique. Musikdramaturg Oliver Geisler und Alexander Schneider sind seit ihrer Zeit im Dresdner Kreuzchor mit der Musik von Heinrich Schütz vertraut. Gemeinsam entwickelten sie die Idee, die „Auferstehungshistorie“ anders als sonst üblich zum Leben zu erwecken. Sie holten Felix Rossberg und Martin Förster, Geschäftsführer von CentreFilms und aus der Hiphop- und Breakdancekultur kommend, als dritten Partner hinzu, um etwas Neuartiges zu schaffen. Das Leitbild zu diesem Vorhaben lieferte Schütz selbst, der in seinem Vorwort den Interpreten empfiehlt, „…das Werck für die Hand zu nehmen…“. So wurden die drei unterschiedlichen kulturellen Bereiche freier/urbaner Tanz, Alte Musik und Film/Videokunst miteinander verknüpft und ein zeitgemäßer Zugang zum barocken Meisterwerk hergestellt. CentreFilms hat ästhetisch sensibel und technisch innovativ für die Musik und Tanzperformance eine neue Bildsprache entwickelt.

Das Filmteam hatte dabei viele Freiheiten. Im Zentralwerk wurde ein Bühnenbild mit echtem Rasen, Bäumen und vielseitigen Beleuchtungsmöglichkeiten aufgebaut. So haben zum Beispiel zwei unterschiedlich große, mit Helium gefüllte Ballons den Saal von oben ausgeleuchtet – ein besonderer Aufwand für eine außergewöhnliche Stimmung. Mit Kamerakran und Dolly wurde aus verschiedenen Perspektiven gefilmt. „Dadurch konnte der spezielle Effekt erreicht werden, den man aus der Hand nicht filmen kann: stabilisiert, perfekt, aber trotzdem authentisch“, so Felix Rossberg von CentreFilms. Sie haben das Bildliche interpretiert, zum Beispiel durch einen bestimmten Lichteinfall oder mit einem schönen Winkel. Der besondere Klang der Barockmusik konnte so in die Gegenwart geholt und ein 50-minütiger spannungsvoller Film entstehen. „Eine echte Hausnummer“, so Felix Rossberg, denn „… bei diesem Film geht es eher um Inhalt und Interpretation, um langsames Anschauen. Eine Spannung über 45 bis 50 Minuten aufzubauen und zu halten, das war für uns alle neu!“

Der Film war, so Oliver Geisler, „… eine ganz tolle künstlerische und menschliche Erfahrung. Es ist möglich, open-minded und mit einem durchlässigen Kulturbegriff 400 Jahre alte Musik in die Gegenwart zu bringen und mit heutigen Künsten zu verbinden, zumal Heinrich Schütz in seinem Vorwort ausdrücklich genau das wünscht und regelrecht dazu aufruft: ‚Mach es zu deinem Projekt!‘ Das haben wir gemacht!“

„Auferstehung“ feiert seine Premiere am 9. April 2023 um 19:00 Uhr im Filmtheater Schauburg in Dresden
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