Offener Brief der Landesverbände

25.03.21

Sächsische Landeskulturverbände appellieren an den Sächsischen Landtag und die Staatsregierung

Sächsische Landeskulturverbände appellieren an den Sächsischen Landtag und die Staatsregierung, den Corona-Bewältigungsfonds aufzustocken. Sachsen hat in der Pandemie viel für die Kultur möglich gemacht. Von Denkzeit-Stipendien über digitale Formate der Kampagne „So geht sächsisch“ bis zum Soforthilfe-Zuschuss „Härtefälle Kultur“ für freie Kulturträger und die Clubszene. Trotz massiver Einschnitte und noch bestehender Unsicherheiten haben die Programme gewirkt. Die Szene leidet, aber lebt!

Seit dem Beginn des Jahres 2021 werden keine Hilfen über das Härtefall-Programm mehr ausgereicht, obwohl die Durchführung ursprünglich bis November 2021 geplant war. 

Der Soforthilfe-Zuschuss dient der schnellen Abwendung von Liquiditätsengpässen, damit keine freien Kulturträger pandemiebedingt insolvent gehen. Die Beantragungen liegen im Schnitt bei rund 20.000 Euro. Sie dienen hauptsächlich dazu, laufende Fixkosten weiter finanzieren zu können und digitale Kulturangebote zu ermöglichen. Mit den bisher ausgereichten 30 Mio. Euro ist viel erreicht worden, um die gewachsene Kulturlandschaft in ihrer Substanz zu erhalten und sichtbar zu machen.

Der aktuelle Auszahlstopp konterkariert leider dieses Engagement. Als Begründung zur Aussetzung der Soforthilfen wird folgendes Argument gebracht: „Klar ist aber, dass es aufgrund der großen Kraftanstrengungen im Gesundheits- und Vorsorgebereich zu einer Prioritätensetzung des noch Leistbaren kommen muss.“

Hier werden Gelder für den notwendigen Infektionsschutz in Konkurrenz zu den Soforthilfen gebracht. Diese Gegenüberstellung finden wir unangemessen. Sachsen ist bundesweit das Land mit der geringsten Verschuldung. Es fällt uns schwer zu glauben, dass es keine Alternativen gibt.

Wir halten es für eine grundsätzlich politische Entscheidung, ob der Freistaat in dieser Krisensituation alle Möglichkeiten nutzt, um die Strukturen seiner freien Kulturszene zu schützen. Gleiches gilt für alle anderen Bereiche, die bisher über den Bewältigungsfonds gestützt wurden.

Wir appellieren daher an den Sächsischen Landtag und die Staatsregierung, den Bewältigungsfonds aufzustocken, um auch weiterhin Träger und Personen in dieser Krisensituation zu helfen.

Andernfalls müsste man den Bürgerinnen und Bürgern in Sachsen auch erklären, warum die großen Staatsbetriebe – sicher gut begründete – 20 Mio. Euro Aufwuchs im Haushaltsentwurf erhalten, während die Soforthilfen für alle freien Träger auf Eis liegen.

In einem Schreiben der IG Landeskulturverbände vom 5.11.2020 wiesen wir bereits darauf hin, was passiert, wenn sich der Staat nur noch um seine Pflichtaufgaben im Rahmen der Kultur kümmert.

Zitat: „Niemand möchte in einer neuen Normalität nach Corona aufwachen, in der im Kulturbereich nur noch Staatsbetriebe und große kommunale Einrichtungen existieren. Nach wie vor ist es nur ein kleiner Teil der Bevölkerung, der an deren Angeboten partizipiert. Die überwiegende

Mehrheit nutzt auch kulturelle Angebote der freien Kulturszene und der privatwirtschaftlichen Kulturbetriebe. Aber die Besucherinnen und Besucher eines Off-Theaters, eines soziokulturellen Zentrums, eines Szeneclubs, Programmkinos oder einer Kunstschule sind genauso viel wert wie die Besucher einer Oper oder eines Staatstheaters.“

Unverändert halten wir daran fest und warnen vor einer pandemiebedingten einseitigen Kulturförderung, die auch einer Spaltung der Gesellschaft Vorschub leisten könnte.

Bei aller Not der Betroffenen, als Soloselbständige oder freie Träger, lassen Sie uns bitte das Publikum zum Maßstab nehmen. Kultur vor Ort – kleinteilig, vielfältig, nahbar – das brauchen die Menschen jetzt und in Zukunft. Nach Corona werden es vor allem die kleinen und wendigen

Kulturveranstalter sein, die schnell öffnen können und wieder so etwas wie Normalität und Begegnung ermöglichen. Dafür müssen wir sie heute schützen!

Wir danken der Kulturministerin Barbara Klepsch für ihre gestern veröffentlichte Pressemitteilung, in der sie ankündigte, dass der Freien Szene und den freien Trägern auch weiterhin geholfen werden soll. Wir werten dies als Bekenntnis zur vielfältigen Kulturlandschaft Sachsens.

Die IG als Verbund zwölf sächsischer Landeskulturverbände versteht sich auch weiterhin als Partner der Staatsregierung, um gemeinsam die Kulturlandschaft Sachsens zu stützen und weiterzuentwickeln.   

Mitglieder der IG landeskulturverbände:
Landesverband Amateurtheater Sachsen e.V.
Landesverband Bildende Kunst Sachsen e.V.
Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e.V.
Landesverband Freie Theater Sachsen e.V.
Landesverband Sachsen im Deutschen Bibliotheksverband e.V.
Landesverband Soziokultur Sachsen e.V.
Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V.
Filmverband Sachsen e.V.
Sächsischer Kinder- und Jugendfilmdienst e.V.
Sächsischer Literaturrat e.V.
Sächsischer Museumsbund e.V.
Sächsischer Musikrat e.V.

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IG Landeskulturverbände Sachsen
c/o Landesverband
Soziokultur Sachsen e.V.
Alaunstraße 9
01099 Dresden

Sprecher:innen/Pressekontakt

Anne Pallas
Landesverband Soziokultur Sachsen e.V.
pallas[at]soziokultur-sachsen.de

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Projektleiter SAVE (SLUB Dresden)

Mirjam Mager

Mitgliederbetreuung und Netzwerkarbeit

Matthias Ditscherlein

Sonderveranstaltungen & Workshops film.land.sachsen

studierte Fernsehproduktion in Leipzig und war zeitgleich Redakteur beim Vogtland Regional Fernsehen. Seit 2011 ist er als freiberuflicher Filmemacher und Dozent selbstständig tätig. Als Regisseur und Produzent ist er an Dokumentarfilmen im In- und Ausland beteiligt. 2018 gründete er den Insel-Kino e.V., der sich im Bereich Kino-, Filmbildung und Veranstaltungsorganisation engagiert. Nach Leipzig und Dresden lebt er seit 2019 wieder im Vogtland. Für das Projekt film.land.sachsen ist er seit 2020 verantwortlich für Workshops und Sonderveranstaltungen.

Roberto Krebs

Presse & Öffentlichkeitsarbeit (Elternzeitvertretung)

studierter Kommunikationswissenschaftler und geprüfter Kulturmanager. Er war Social-Media-Manager u.a. bei der CYNETART und dem DAVE Festival und Projektleiter für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit im »House of Resources Dresden«. In den vergangenen Jahren produzierte er die Trailer für das DAVE Festival sowie zuletzt die Kurzdokumentation »going in circles«.

André Hennig

Koordinierungsstelle »SAVE«
Öffentlichkeitsarbeit

André verantwortet die Öffentlichkeitsarbeit in der Koordinierungsstelle des Landesprogramms »SAVE – Sicherung des audiovisuellen Erbes«.

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Redaktion AUSLÖSER & Koordination film.land.sachsen (Büro Leipzig)

absolvierte ihr Studium der Kommunikationswissenschaft, Politik- und Rechtswissenschaft in Dresden und Paris. Währenddessen und danach unternahm sie regelmäßige, berufliche Ausflüge ins Eventmanagement und private ins Kino. Als Regie- und Produktionsassistentin leistete sie ihren Beitrag in der Leipziger Off-Theater-Szene und bei mitteldeutschen Filmproduktionen. Sie war selbständige Werbetexterin und stand fünf Jahre im Dienste des Kurzfilms als Film- und Programmkoordinatorin beim „Kurzsuechtig – Mitteldeutsches Kurzfilmfestival“ in Leipzig.

Philipp Demankowski

Koordination film.land.sachsen

ist studierter Kommunikationswissenschaftler und praktizierender Teilzeit-Journalist. Außerdem ist er unter anderem für Kulturveranstaltungen wie die CYNETART oder das Medienfestival in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Auch im Umweltzentrum Dresden betreut er in verschiedenen Projekten die Öffentlichkeitsarbeit, so etwa für das EUROPE DIRECT Dresden.

 

 

Darüber hinaus ist Philipp Mitbegründer des Musiklabels Uncanny Valley und integraler Bestandteil der Dresdner Clubkultur. Bei DAVE, dem Festival für Clubkultur, kuratiert er das Musikfilmprogramm „Music in Motion“.  Daneben macht er seit Jahren unprofessionell, aber mit Leidenschaft, Radio.

Daphna Dreifuss

Presse & Öffentlichkeitsarbeit (Büro Leipzig) 
(in Elternzeit)

studierte Medienkultur, Medienwissenschaften und Near and Middle Eastern Studies in Weimar, Basel, Tel Aviv und London. Im Fokus ihrer Arbeit standen dabei die Rolle des Kinos bei der medialen Darstellung von Geflüchteten, sowie die filmische Auseinandersetzung mit intergenerationellem Trauma und kollektiver Erinnerung im Kontext des Israelisch-Palästinensischen Konflikts.
Nach ihrem Studium war sie u.a. für UFA Fiction in der Pressestelle sowie bei DOK Leipzig im Marketing tätig.

Sophie Quadt

Geschäftsleitung

studierte Politik- und Kulturwissenschaften an der TU Dresden und war viele Jahre in der politischen Bildung im Bereich Europa und Internationales tätig, u.a. als Referentin bei der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung in Dresden und als Projektleiterin am Europa-Haus in Leipzig.